Sich für einen Bauträger zu entscheiden ist nicht immer leicht. Die Angst ist groß bei der Wahl eine falsche Entscheidung zu treffen. Diese Tipps helfen Ihnen schwarze Schafe in der Baubranche zu erkennen und den richtigen Partner für den Hausbau zu finden.
Auf dem Weg in die eigenen vier Wänden gilt es nicht nur das perfekte Traumhaus, ein schönes Grundstück und eine gute Finanzierungslösung zu finden. Für die meisten Bauherren ist die Entscheidung für ein Hausbau-Unternehmen eine erste große Hürde auf dem Weg ins Eigenheim.
In der Flut an Websites und Prospekten ist es auf den ersten Blick nicht leicht die Angebote miteinander zu vergleichen. Auch ist die Angst groß auf ein schwarzes Schaf der Baubranche zu treffen mit dem der Haustraum letztlich zum Alptraum wird.
Die Frage ist, woran man ein vertrauenswürdiges Unternehmen und ein gutes Angebot für den Hausbau erkennt. Folgende Tipps können ihm beim Vergleich helfen!
Tipp 1: Schauen Sie sich das Unternehmen genau an!
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Entscheidung nicht ausschließlich auf Basis der angebotenen Häuser treffen. Schöne Haustypen haben viele im Angebot. Sie sollten auch darauf achten, dass die Firma ausreichend Erfahrung im Bau von Einfamilienhäusern hat. „Wer heute eine Brücke und morgen ein Einfamilienhaus baut, wird sich schwertun“, warnt Udo Schuhmacher-Ritz vom Verein für Qualitätscontrolle am Bau.
Unternehmen, die sich auf den Bau von Einfamilienhäusern konzentrieren, haben meistens optimierte Abläufe und Pläne. Größere Firmen können zudem bessere Konditionen aushandeln, zum Beispiel bei Baustofflieferanten. Davon profitieren auch Sie als Kunde.
Neben Qualitätssiegeln, zum Beispiel von unabhängigen Prüfinstitutionen wie dem TÜV-Süd, können auch Referenzschreiben oder Bautagebücher Aufschluss über ein Bauunternehmen geben. Dort erfahren Sie aus erster Hand, wie ein Hausbau verläuft. Aber vergessen Sie dabei nicht: es handelt sich um subjektive Erfahrungsberichte. Nur weil eine Person negative Erfahrungen gemacht hat, muss das nicht heißen, dass die Firma generell schlecht arbeitet. Dasselbe gilt natürlich auch für positive Berichte.
Letztlich sollten Sie sich selbst vor Ort einen Eindruck verschaffen. Besuchen Sie ein Musterhaus oder eine Baustelle. Manche Bauunternehmen veranstalten auch Besichtigungen von Kundenhäusern oder Bauherrenseminare.
Tipp 2: Vergleichen Sie die Leistungen, die im Kaufpreis inklusive sind!
Wohl kaum ein seriöses Bauunternehmen würde behaupten, dass beim Bau eines Hauses niemals etwas schiefgeht. „Wo Menschen gemeinsam arbeiten, können Fehler passieren. Solange ein Unternehmen seinen Bauherren eine ausreichende Absicherung, zum Beispiel im Fall eines Baumangels, bietet, ist das nicht schlimm“ sagt Florian Haas, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.
Die Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende hat eine Checkliste für Bauherren erstellt, die den Anbietervergleich vereinfachen soll. Laut dieser Checkliste sollten Bauunternehmen mindestens folgende Leistungen anbieten:
– – unabhängige Qualitätskontrolle durch einen qualifizierten Gutachter
– – Blower-Door-Test
– – Baugrundgutachten
– – Vertragserfüllungssicherheit für fristgerechte und mängelfreie Erstellung
– – Gewährleistungsbürgschaft
Diese Leistungen sollten im Kaufpreis eines Hauses bereits enthalten sein. Wichtig ist auch, dass die Sicherheitsleistungen einen ausreichenden Umfang besitzen. So verlangt der Gesetzgeber eine Gewährleistungsbürgschaft in Höhe von 5 Prozent des Kaufpreises. Tritt tatsächlich innerhalb von 5 Jahren ein Mangel auf, kann dieser Betrag schnell aufgebraucht sein. Um einen ernsthaften Mangel tatsächlich beheben zu können, ist eine Bürgschaftssumme von rund 75.000 Euro empfehlenswert.
Auch sollten Sie darauf achten, ob das Unternehmen mit einem vom Wirtschaftsprüfer verwalteten Baugeldkonto arbeitet. Damit können Sie sicher sein, dass von Ihnen gezahlte Abschläge auch nur für Ihren Hausbau verwendet werden.
Doch nicht nur Sicherheitsleistungen sollten im Idealfall bereits im Kaufpreis des Hauses inklusive sein. Achten Sie beim Anbietervergleich auch auf weitere Inklusivleistungen, wie zum Beispiel die Durchführung der Erdarbeiten und die Erstellung der Bodenplatte. Seriöse Anbieter werden Ihnen genau erklären, welche Kosten auf Sie zukommen. Denn zu dem reinen Hauspreis fallen noch weitere Nebenkosten an, zum Beispiel die Grundstückskosten und Gebühren wie die Grunderwerbsteuer.
Tipp 3: Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen!
Wenn Sie mit einer kleinen Auswahl an in Frage kommenden Bauträgern einen Termin vereinbart haben, achten Sie darauf, wie die Termine ablaufen. Ein guter und seriöser Verkäufer wird Sie nicht zu einer Vertragsunterschrift im ersten Termin drängen. Eine gute und ausführliche Beratung ist insbesondere beim Hauskauf wichtig. Ein guter Verkäufer wird auch nicht nur von sich bzw. den Angeboten seines Unternehmens reden, sondern sich vor allem auch für Sie, Ihre Wünsche und Ihre Bedürfnisse interessieren.
Skeptisch sollten Sie werden, wenn Ihnen im ersten Gespräch bereits ein Vertrag vorgelegt wird und Sie diesen unterschreiben sollen. Auch sollten Ihnen alle mit dem Hausbau verbundenen Kosten transparent und übersichtlich erläutert werden. Sie sollten sich in keinem Fall zu einer Unterschrift drängen lassen. In der Regel sind mehrere Beratungstermine üblich, bevor es zur Vertragsunterzeichnung kommt. Unterzeichnen Sie nur, wenn Sie sich wirklich sicher sind und Ihnen der Vertrag ausführlich erläutert wurde. Denn leider bietet nicht jeder Hausanbieter ein kostenloses Rücktrittsrecht an.
Ein sehr guter Artikel mit vielen hilfreichen Tipps. Leider ist es für den Laien wirklich nicht leicht, die „guten“ von den „schlechten“ Baupartnern zu unterscheiden. Hier wird auch viel auf Empfehlungsbasis gearbeitet, was einerseits gut, andererseits aber auch zu Problemen führen kann. Gerade beim Hausbau muss es nach dem Motto gehen „Drum prüfe, wer sich ewig bindet!“. Genaues Hinschauen ist Pflicht.
Hallo
ich denke aber auch wenn der Laie genau hinschaut sieht er nichts.
In dem Fall muss man sich auf einen unabhängigen Sachverständigen verlassen können 🙂
Viele Grüße Robert
Das sind 3 super Tipps, vielen Dank. Meine Frau und ich wollen auch in den nächsten Jahren ein Haus bauen und davor hat’s mir auch schon gegraust das richtige Unternehmen zu finden. Werde diese Tipps mit Sicherheit berücksichtigen, vielen Dank.
Gruß,
Fritz
Es gibt in dieser Branche bestimmt auch viele schwarze Schafe…
Man sollte sich deshalb auf Sachverständige verlassen und alles von denen vorher prüfen lassen.
Danke für die tollen Tipps…
Danke echt hilfreich, als Laie kann man garnicht soviel beachten und weis auch nicht auf was geachtet werden muss. So ist es schon ein bisschen einfacher.
Vorallem Tipp 3 kann ich nur zustimmen! Unsere Bekannten sind letztes Jahr auf so ein „schwarzes Schaaf“ reingefallen, welcher sie alleine durch sein Gerede und seine Argumentation zur Abwicklung überredet hat. Meine Bekannten sind bei weitem keine Dummies, aber irgendwie wurden sie so um den Finger gewickelt, dass letztendlich der Deal zu Stande kam.
Eines meiner Kinder hätte um haaresbreite einen solchen „Halunken“ beauftragt. Glücklicherweise habe ich den Braten gerochen und das Ganze noch rechtzeitig beendet. Tipp 1 liegt da goldrichtig. Ich konnte im Netz nämlich keine Infos über den netten Man bzw. seine ominöse Firma finden.
Ich habe zwar noch nie selbst ein Hausbau in Auftrag gegeben, aber man bekommt ja im Fernsehen genug von positivem als auch negativen Erfahrungen mit. Ich denke daher, dass der persönlich Kontakt sehr entscheidend ist. Ist der Vertrag ausgehandelt, sollte man sich auf jeden Fall rechtlichen Beistand in Form einer Beratung einholen. Ohne die ist das Risiko einfach zu hoch, was falsch zu machen. Des weiteren sollte Feedback von Freunden, Bekannten und vor allem anderen Auftraggebern eingeholt werden.
Sehr schöne Tipps! Wir sind aktuell dabei einen geeigneten Anbieter zu finden und das ist in der Praxis garnicht so einfach. Vorallem Punkt 3: Von bisher 3 Terminen mit verschiedenen Anbietern wollten uns 2 davon quasi dazu „drängen“ noch am gleichen Tag zu unterschreiben, da es dann einen besonders tollen Rabatt geben würde…Naja, wird wohl noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen bis etwas passendes gefunden wird.
Die Tipps treffen genau ins Schwarze wie ich finde. Gerade bei Tipp 1 finde ich auch, dass die angeboten Referenz-Häuser zwar prinzipiell schon mal ein gutes zeichen sind, wenn diese in einwandfreiem Zustand sind. Gänzlich davon blenden lassen sollte man sich jedoch auf keinen Fall. Am besten man nimmt einfach einen Baupartner mit dem auch eignen Bekannte oder gar Verwandte schon zufrieden waren und positive Erfahrungen damit hatten. Mein Cousin hat beipielsweise vor ca. 2 Jahren einen Bauunternehmer beauftragt, der bei seinem Kumpel schon gute Arbeit geleistet hat und es am Ende auch bei Ihm Bautechnisch alles gepasst hat. Gibt kaum was schlimmeres als ein Kredit für ein neues Haus mit Baumängeln an jeder Ecke.
Vielen Dank für die aufschlussreiche Auflistung zum Thema Baupartner finden. Ich befinde mich gerade aktuell in dieser Phase und habe Anfangs den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Ratgeber wie dieser helfen mir jedoch ungemein, einen besseren Überblick zu bekommen. Ihr Tipp Nummer 3 sollte man einrahmen, wie ich finde. Ich habe es selbst schon erlebt, wie man nach wenigen Worten am besten direkt eine Unterschrift leisten soll. Hier sollte man stets die Oberhand behalten und verständlich machen, dass man am längeren Hebel ist, denn das hart verdiente Geld kann man auch leicht bei einem anderen Bauträger lassen.
Sie haben hier echt gut recherchiert und das Thema gut aufgearbeitet. In der heutigen Zeit viel zu vergleichen wird immer wichtiger. Bei Strom oder Handytarif machen wir das schon… aber da bei großen Investitionen auch zu tun, sollte uns auch klar sein.
Guten Tag Herr Westphal,
erst mal ein goßes Lob an Sie. Sie schreiben immer sehr gut, man kann den Inhalt gut verstehen.
Sie haben hier echt gut recherchiert und das Thema gut aufgearbeitet. In der heutigen Zeit viel zu vergleichen wird immer wichtiger. Bei Strom oder Handytarif machen wir das schon… aber da bei großen Investitionen auch zu tun, sollte uns auch klar sein.
Vielen Dank für diese Übersicht. Es gibt viele Dinge auf die man sonst nicht geachtet hätte.
Meiner Meinung nach sollte man beim Eigenhausbau auch unbedingt selber mitanpacken, da man sich dadurch sehr viel Geld sparen kann.
In diesem Sinne wäre ein wichtiger Tipp auch unbedingt Qualitätsprodukte zum Beispiel bei den Sackkarren oder beim Material zu benutzen. Auf diese Weise kann man sich zukünftige Probleme und höchstwarscheinlich auch trotz den anfänglich höheren Kosten noch etwas Geld sparen.
Der Punkt ist, man sollte auf keinen Fall bei der Qualität geizen, das ist vielleicht jetzt billig aber kann später sehr teuer werden!
Kann wie die Vorgänger auch den dritten Tipp nur zu stimmen. Viel zu oft wird man zu einer Entscheidung gedrängt. Bei sowas sollte man sich lieber etwas mehr Zeit lassen, da man es sonst viel zu oft bereut
Im Fernsehen genug von positivem als auch negativen Erfahrungen mit. Somit sollte man auf Erfahrungswert aus der Familie oder Verwandschaft zurückgreifen, um so ärger aus dem Weg zu gehen.
Ich hab bei Bekannten miterlebt, was passiert, wenn man an den falschen Baupartner geriet.
Die Folgen waren dramatisch. Nicht nur, dass am Bau gepfuscht wurde, nein. Das Highlight war, dass Termine nicht eingehalten wurden und leere Versprechungen wurden dazu noch gemacht.
Vergleicht lieber doppelt und dreifach, bevor Ihr Euch entscheidet.