Früher an später denken.
Die Deutschen werden immer älter. Zugleich wächst bei vielen der Wunsch, möglichst lang im eigenen Haus wohnen zu bleiben. Das geht jedoch meist nur, wenn die Bewohner rechtzeitig ein paar bauliche Maßnahmen ergreifen. Der Trend zum barrierefreien Bauen wächst.
Was sagen Sie zu dem Trend?
Der demografische Wandel hat unsere Gesellschaft fest im Griff. Im Jahr 2060 wird laut Demografiebericht der Bundesregierung schätzungsweise jeder dritte über 65 Jahre alt sein und die Lebenserwartung ist auf rund 80 Jahre gestiegen. Dabei wünschen sich viele Bundesbürger, in denen eigenen vier Wänden alt zu werden. Doch die Mobilität lässt in den meisten Fällen peu à peu nach. „Spätestens wenn das Treppensteigen beschwerlich wird, ist es daher an der Zeit, das Haus seinem Alter entsprechend anzupassen und Barrieren zu entfernen“, sagt Peter Westphal, Lizenzpartner von Town & Country Haus, Deutschlands führendem Massivhausbauer.
Bei einer aktuellen Emnid-Umfrage gab jeder vierte der über 50-jährigen Befragten an, sich schon einmal mit Fragen des seniorengerechten Umbaus beschäftigt zu haben. Dennoch weisen nach Erhebungen des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe gerade mal ein Prozent aller Wohnung in Deutschland altersgerechten Standard auf. Wer sein Haus zukunftstauglich umrüsten möchte, sollte vor allem die folgenden Maßnahmen im Blick haben:
- Sämtliche Türen sollten breit genug für Rollstuhl oder Rollator sein.
- Weder bei Haus- oder Balkontüren gibt es Bodenschwellen.
- Die Arbeitsflächen in der Küche sind höhenverstellbar und Unterschränke könnten entfernt werden, damit der Bewohner mit einem Rollstuhl unter die Arbeitsfläche fahren können.
- Die Bäder sind mit bodengleichen Duschtassen und an der Wand befestigen Sitzen oder Badewannen mit niedrigem Einstieg ausgestattet. Zudem gibt es Haltegriffen an Bad und WC.
- Im Treppenhaus sind an beiden Seiten Handläufe und eventuell ein Treppenlift installiert.
- Die Wohnung ist mit einem rutschfesten Bodenbelag ausgestattet.
- Türen lassen sich elektrisch öffnen und Fenstergriffe sind vom Rollstuhl aus erreichbar.
Darüber hinaus macht es Sinn, die Wohnung elektronisch so auszurüsten, dass Senioren gut mit Pflegepersonal und Familienangehörigen vernetzt sind und die Haustechnik – Heizung, Türöffner, Beleuchtung oder Jalousien – aus der Ferne steuern können. Das ist inzwischen über eine sensorgesteuerte Technik oder via Smartphone oder Tablet-PC leicht möglich.
Das Thema Barrierefreiheit ist aber nicht nur etwas für alte Menschen. „Ein Haus ist ein Platz, an dem sich die Besitzer in den nächsten Jahrzehnten wohlfühlen möchte“, sagt Peter Westphal. Es sollte also wandelbar und den verschiedenen Lebenssituationen leicht anpassbar sein. Wer daher schon beim Hausbau auf möglichst viele Barrieren verzichtet, spart später viel Geld. Zudem können solche Vorkehrungen auch Jüngeren zugute kommen, etwa wenn sie einen Sportunfall hatten und nur mit Hilfsmitteln gehen können.
Wird gleich beim Bau einer Immobilie die Barrierefreiheit in die Planung miteinbezogen, betragen die Extrakosten dafür nach einer gängigen Faustregel ein Prozent der Baukosten. Doch auch bei einem späteren Umbau lassen sich viele Einzelmaßnahmen innerhalb eines Kostenrahmens von etwa 1000 bis 3000 Euro stemmen.
Tipp: Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Immobilieneigentümer ein zinsgünstiges Darlehen im Rahmen des Programms „Altersgerecht Umbauen“ beantragen.
Auf Barrierefreies Bauen.org gibt es weitere interessante Tipps zum Barrierefrei Bauen.
Welche Tipps oder Erfahrung zum Thema Barrierefreies Bauen können Sie unseren Lesern mit auf dem Weg geben?