Auch Städte und Gemeinden, Kirchen und Stiftungen kommen als Verkäufer in Betracht.
Wegen der auch künftig zu erwartenden Mietsteigerungen wird insbesondere für normal verdienende Familien mit Kindern das Leben in den deutschen Großstädten zunehmend teurer oder bisweilen sogar unbezahlbar. Politische Initiativen wie die so genannte Mietpreisbremse könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein. Doch deren Erfolg ist zweifelhaft. „Die nach wie vor wirkungsvollste Mietpreisbremse ist Wohneigentum“, sagt Jürgen Dawo, Gründer von Town & Country Haus, Deutschlands führendem Massivhausanbieter.
Wichtigste Voraussetzung für den Bau eines Eigenheims als persönliche Mietpreisbremse ist ein ausreichendes Angebot bezahlbarer Grundstücke. Genau daran zerplatzen viele Träume von den eigenen vier Wänden. Bei Ihrer Suche nach passenden und vor allem bezahlbaren Grundstücken bedienen sich die meisten Bauherren immer noch herkömmlicher, bisweilen auch kostspieliger Methoden. Indem sie etwa einen Makler oder ihre Bank bzw. Sparkasse mit der Suche beauftragen und dafür im Erfolgsfalls bis 6 Prozent plus Mehrwertsteuer als Courtage zahlen müssen. Oder Bauherren in Mecklenburg-Vorpommern verlassen sich auf die Anzeigen in Tageszeitungen und Wochenblättern. Doch es gibt einige weitere Kauf- und Angebotsquellen für bezahlbaren Grund und Boden. Einen Überblick gibt das heutige „Town & Country-Dossier“.
Bauträger. Sehr viel an Arbeit abgenommen bekommt, wer sich für den Erwerb eines Eigenheims von einem Bauträger entscheidet. Bauträger sind in der Regel Komplettdienstleister, die für ihre Kunden (=Bauherren) das Wunschhaus auf einem bereits vorhandenen, vom Bauträger zuvor erworbenen Grundstück errichten. Das spart Eigenheiminteressenten viel Zeit und Mühe – insbesondere bei der Grundstückssuche. Ein wichtiges Argument, sich bei der Errichtung eigener vier Wände mit einem Bauträger zusammenzutun, ist auch, dass diese sich oft in den Ballungsräumen, wo Grundstücke Mangelware sind, bezahlbares Bauland am freien Markt sichern können.
Städte und Gemeinden. Kommunen verfügen häufig über beträchtliches Immobilieneigentum. Vor allem von erschlossenem oder erschließungsreifem Bauland wollen sich immer mehr Gemeinden wegen der angespannten Haushaltssituation trennen. Deshalb sind die Kommunen als mögliche Grundstücksverkäufer für Bauherren oft gute Adressen. Zumal die Gemeinden Vieles dafür tun, neue Mitbürger zu gewinnen. Der Grund: Je mehr Einwohner eine Kommune zählt, desto höhere finanzielle Zuweisungen (Anteil am Einkommensteueraufkommen) erhält sie vom jeweiligen Bundesland. Folge: Städte und Gemeinden bieten durch den Verkauf von Grundstücken zu vergleichsweise niedrigen Quadratmeterpreisen jungen Familien mit Kindern einen starken Anreiz für die Ansiedlung.
Die Frage, ob die Kommune Bauland günstig anbietet, kann das Liegenschaftsamt vor Ort beantworten. Zahlreiche Gemeiden präsentieren den zum Verkauf stehenden Grund und Boden auch auf Online-Grundstücksbörsen im Internet. Weiterer Tipp für angehende Bauherren: Liegt der bevorzugte Wohnort in eher dicht besiedelten Gegenden, kann die Frage bei der Baubehörde, ob es dort eine Auflistung von Baulücken gibt, hilfreich sein bei der Suche nach bezahlbarem Bauland. Manche Bauämter führen ein Baulückenkataster oder eine Aufstellung von Reserveflächen. Insbesondere das Baulandkataster vermittelt einen Überblick über unbebaute, baureife Grundstücke.
Manche Kommunen in Deutschland bieten auch ein eigenes „Einheimischen-Modell“. Mit diesem fördern Städte und Gemeinden, in denen Grund und Boden nur begrenzt verfügbar ist, die Einheimischen mit teils hohen Preisnachlässen beim Grundstückserwerb. Dadurch sollen der Verkauf von Bauland an Ortsfremde vermieden und so die Zuwanderung reguliert werden. Die jeweiligen Bedingungen und die Höhe des oft als „Bürgermeisterrabatt“ bezeichneten Modells unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde. Ganz oben auf der Förderliste stehen kinderreiche Familien sowie Bürger, die sich ehrenamtlich in der Kommune engagieren.
Besagtes Preisprivileg erhalten Bauwillige jedoch nicht zum Nulltarif. Denn wer ein Einheimischen-Modell inklusive Bürgermeisterrabatt nutzt, muss sich in der Regel gleichzeitig dazu verpflichten, für eine bestimmte Zeit im subventionierten Eigenheim vor Ort zu wohnen. Wer diese Vorgaben nicht beachtet und seine Immobilie innerhalb der vorgegebenen Frist wieder verkauft, muss für seine „Untreue“ zahlen. Jene Quasi-Strafe ergibt sich in der Regel aus der Differenz zwischen aktuellem Verkehrswert des Grundstücks und dem seinerzeit gezahlten, stark ermäßigten Preis.
Kirchen und Stiftungen. Diese verfügen traditionell über riesigen Grundbesitz, den sie möglichst rentabel verwerten wollen. Jedoch nicht durch den Verkauf, sondern durch die Vergabe so genannter Erbbaurechte. Dies bedeutet: Gegen Zahlung eines regelmäßigen „Erbbauzinses“ können Bauherren ihr Eigenheim errichten. Das Erbbaurecht wird üblicherweise für 99 Jahre vereinbart. Der Erbbauzins als Leihgebühr ebenfalls. Angehende Bauherren erkundigen sich am besten in den Pfarreien vor Ort nach Grundstücken, die die Kirchen im Wege des Erbbaurechts verwerten wollen.
Bauherrengemeinschaft. Mit ihr können vor allem Familien mit durchschnittlichem Einkommen und Kindern alles in allem günstiger bauen als mit dem klassischen Einzelbauvorhaben. Bei einer Bauherrengemeinschaft schließen sich Gleichgesinnte zusammen, um mit vereinten Kräften den Wunsch nach eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Extra-Vorteil: Städte und Gemeinden fördern diese sinnvolle Art des Immobilienerwerbs, indem sie oft kostengünstig geeignete Grundstücke zur Verfügung stellen. In immer mehr Kommunalverwaltungen gibt es spezielle Anlaufstellen für Baugemeinschaften. Kombiniert mit ebenfalls deutlichen Preisnachlässen beim Erwerb kommunaler Grundstücke durch diese Gemeinschaften. Tipp: Wer sich für das Bauen in Gemeinschaft interessiert, sollte im Internet die Homepage seiner Stadt oder Gemeinde ansteuern und nachforschen, ob und welche Angebote es für Bauherrengemeinschaften gibt. Hilfreich sind auch zwei überregionale Internetportale, zum Beispiel www.forum-baugemeinschaften.de sowie www.buergerbau.de.
Freunde und Kollegen. Mundpropaganda ist die älteste aller Informationsquellen. Vor allem in eher kleineren Städten und Gemeinden spricht sich schnell herum, wer kaufen und wer verkaufen möchte.Oft bieten auch Freunde oder Verwandte Grundstücke zur Bebauung an. Etwa wenn der eigene Grund und Boden ausreichend Platz für zwei Eigenheime bietet. Falls also der Grundstückseigentümer mit einer Teilung der Fläche einverstanden ist, sollten sich Bauinteressenten bei der Gemeinde erkundigen, ob es im dortigen Bauamt Einwände gegen das Bauvorhaben gibt.
Glück und Zufall. Ein wenig aufwendiger, aber oft Erfolg versprechend sind Spaziergänge in dem Gebiet, wo das Eigenheim einmal stehen soll. Auf solchen Streifzügen sind auch Menschen in der Nachbarschaft eine hervorragende Informationsquelle. Wer durch Zufall ein solches Grundstück gefunden hat, sollte dies am besten umgehend vor Ort unter die Lupe nehmen. Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen sollten künftige Bauherren, sobald es sich auf den ersten Blick um eine eher unattraktive Fläche. Denn bei genauem Hinsehen und nach sorgfältiger Prüfung und Planung durch einen Architekten kann sogar der eigenwillige Zuschnitt einer Parzelle oder das Hanggrundstück fürs Eigenheim ideales Bauland sein.
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